Maja Linke

Aisthetische Unfügsamkeit - ein Entwurf von Kritik jenseits des Streits (AT)

In dem Postdoc-Projekt soll eine aisthetische Unfügsamkeit entwickelt und sowohl diskursivtheoretisch als vor allem auch künstlerisch_praktisch erforscht und angewandt werden. Dies geschieht im Hinblick auf ein Verständnis des Politischen als grundlegender Verbundenheit.




von WIR und IHR zum WIHR – verletzendes Sprechen und Kritik.
Eine interrogative Untersuchung.

In meiner theoretisch_praktischen Arbeit befasse ich mich mit der verletzenden Kraft von Sprache jenseits direkter Adressierung. Es wird der Frage nachgegangen, ob und wie auch da Verletzung durch Sprache stattfindet, wo keine offensichtliche Diskriminierung erfolgt, sondern subtilere Wirkmächte der Performativität am Werk sind.
Sprachliche Benenn- und Beweisbarkeit verletzenden Sprechens werden dabei in Frage gestellt und einem Wahrnehmen und Begegnen Vorrang gegeben. Sowohl im eher theoretischen Teil, dem Fragment I: 943 Fragen zur sprachlichen Gewalt als auch im vorwiegend praktischen Teil, dem Fragment II: Untersuchungen und Zwischennutzungen wird eine Perspektive auf kritische Handlungsfähigkeit in Bezug auf Sprache und Gewalt eröffnet. Es wird ein Verständnis von Verantwortung als ein Affekt und zugleich Ort der Kritik zur Diskussion gestellt und befragt. Dabei versuche ich, über die dichotome Verfestigung von 'Wir und die Anderen' hinauszugelangen und dabei ein WIR, das nicht vom IHR getrennt ist, im WIHR in den Blick zu nehmen. Dieses WIHR muss notwendigerweise offen und flexibel bleiben.
Es soll eine Art Möglichkeitsraum schaffen, der nicht neu geordnet, sondern im beständigen Fragen einer abschließenden Antwort entzogen wird. Eine Annäherung in zeichnerischen und auditiven Untersuchungen (Fragment II) sowie 943 Fragen (Fragment I).

2008 – 2012, Ph.D. Fine Arts/Artistic Research, Bauhaus-University Weimar (Prof. Dr. Karl Schawelka, BU Weimar / Prof. Astrid Klein, HGB Leipzig), thesis defense 2013